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Gedächtnisverlust im Alter: Häkeln und Hacken gegen Demenz?

Handarbeiten sollen vor Gedächtnisverlust schützen, Computer auch - sagt eine neue Studie. Allerdings ist die Untersuchung nur bedingt aussagekräftig.
Älterer Mann guckt lächelnd auf sein Tablet.

Auf der Suche nach Lebensstilfaktoren, die Gedächtnisverlust im Alter aufhalten sollen, ist eine Arbeitsgruppe auf einen deutlichen Zusammenhang mit zwei Arten von Aktivitäten gestoßen. Nach einer Analyse eines Teams um Janina Krell-Rösch vom Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) war Computernutzung im mittleren und hohen Alter mit einem um bis zu etwa 50 Prozent verringerten Risiko einer leichten kognitiven Störung verbunden, einer Vorstufe von Demenz und Alzheimer. Durch Handarbeit in hohem Alter sank das Risiko um etwa 40 Prozent, regelmäßige soziale Aktivitäten senkten es um etwa 20 Prozent, schreibt das Team in »Neurology«. Die Ergebnisse passen zu einer ganzen Reihe von früheren Studien, nach denen körperliche und geistige Aktivität das Risiko für geistigen Abbau im Alter senkt oder ihn zumindest hinauszögert; allerdings lässt die Studie nur Aussagen über statistische Zusammenhänge zu, jedoch keine Schlussfolgerungen über deren Ursachen.

Viele Menschen bauen im Alter geistig ab, und es gibt bisher keine wirksamen medizinischen Gegenmaßnahmen. Deswegen suchen Fachleute inzwischen nach Lebensstilfaktoren, die solche neurodegenerativen Erkrankungen hinauszögern. Mittlerweile gibt es viele Hinweise darauf, dass auch geistig fordernde Aktivitäten einen günstigen Effekt haben. Doch welche geistigen Aktivitäten? Um dieser Frage näherzukommen, untersuchte die Arbeitsgruppe um Krell-Rösch über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren insgesamt 2000 Männer und Frauen mit einem durchschnittlichen Alter von 78 Jahren.

Mit Hilfe von Fragebögen erfasste das Team geistig stimulierende Aktivitäten im mittleren und hohen Alter und maß im Abstand von 15 Monaten die geistige Leistungsfähigkeit; etwa ein Viertel der untersuchten Personen entwickelte im Studienzeitraum eine leichte kognitive Störung, die in Demenz und neurodegenerative Erkrankungen übergehen kann. Wie erwartet sank die Häufigkeit dieser Vorstufe tendenziell mit zunehmend anspruchsvollen Aktivitäten. Trotz der recht eindeutigen Resultate schränken mehrere Faktoren die Aussagekraft der Studie ein; einerseits lässt sich nicht ausschließen, dass Menschen mit einem aus anderen Gründen höheren Risiko für geistigen Abbau weniger aktiv sind oder dass nicht untersuchte Faktoren beides unabhängig voneinander bedingen. Zusätzlich sei möglich, dass die Angaben bei der Befragung nur bedingt zuverlässing sind, so das Team.

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