Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Meeresforschung: Saure Ozeane bedrohen Kieselalgen

Die Meere versauern infolge der zunehmenden Kohlendioxidemissionen. Das verändert die Löslichkeit der Schalen von Kieselalgen - und damit auch die Verteilung von Nährstoffen und Plankton in den Meeren.
Kieselalgen

In weiten Teilen des Ozeans stellen Kieselalgen, auch Diatomeen genannt, die größte Gruppe einzelliger Organismen. Eine Forschungsgruppe um Jan Taucher vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel hat jetzt untersucht, wie sich die Ozeanversauerung auf diese Organismen auswirkt und darüber die Biogeochemie in den Meeren beeinflusst. Ihre Experimente, Beobachtungen und Modelle legen unabhängig voneinander nahe: Die Ozeanversauerung wird weit reichende Folgen auf den Export von Elementen in die Tiefsee haben.

Jede Diatomeenzelle ist von einer Schale aus Siliziumdioxid (SiO2) umhüllt. Wie gut das Silizium (Si) in dem Biomineral verbleibt, hängt vom pH-Wert des umgebenden Wassers ab: Je saurer das Meerwasser, desto weniger Silizium löst sich darin. Diese Eigenschaften von Kieselalgen sind in der Meeresforschung zwar bekannt, doch bislang hatte niemand untersucht, wie sie sich im Zusammenhang mit der Versauerung der Ozeane aufkünftige biogeochemische Kreisläufe auswirken.

So wandeln Kieselalgen im Wasser gelöstes Kohlenstoffdioxid sehr effizient durch Fotosynthese in organische Kohlenstoffverbindungen um. Diese bilden zusammen mit Siliziumdioxid aus abgestorbenen Diatomeen Partikel, die daraufhin rasch in die Tiefe sinken. Daher gelten Kieselalgen mit als die wichtigsten Motoren einer »biologischen Pumpe«, die Kohlenstoff in die Tiefsee verfrachtet, wo er lange gebunden bleibt …

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Tierisch gut geträumt

Träume sind nicht uns Menschen vorbehalten, auch Tiere sind während des Schlafs zeitweise in anderen Welten unterwegs. Was passiert dabei im Gehirn, welche Funktion erfüllt das Träumen? Außerdem in dieser »Woche«: Gigantische Leerräume im All liefern wichtige Daten für die astronomischen Forschung.

Spektrum Kompakt – Klimaschutz - Herausforderung für die Wirtschaft

Superwahljahr, Wasserstoff und Konsum verbindet allesamt der Klimaschutz - denn welche Entscheidungen hier getroffen werden, beeinflusst Leben sowie Umweltbedingungen zukünftiger Jahre. Wo lassen sich Treibhausgasemissionen senken und welche Einsparungen haben die Konsumenten selbst in der Hand?

Spektrum - Die Woche – »Entschuldigung, da verstecken wir uns hinter einer billigen Ausrede«

Der bedeutende Philosoph Immanuel Kant hätte am 22. April 2024 seinen 300. Geburtstag gefeiert. Kann der kategorische Imperativ und sein philosophisches System auch noch auf die Themen des 21. Jahrhunderts angewandt werden? Außerdem: Ursachen und Umgang mit »Ghosting« in der Welt des Online-Datings.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen
Taucher, J. et al.: Enhanced silica export in a future ocean triggers global diatom decline. Nature 605, 2022
Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.