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Archäochemie: Die Kupferzeitfürstin von Sevilla

Unmengen Elfenbein im Grab und ein Dolch aus Bergkristall – ohne Frage, dieser Tote war vor fast 5000 Jahren ein bedeutender Mann gewesen. Nur: Es war gar kein Mann, wie nun eine Peptidanalyse ergab. Die Methode hat das Potenzial, lang gehegte Gewissheiten der Archäologie umzustoßen.
Zeichnung der Ivory Lady

Von der ägyptischen Königin Hatschepsut bis zu Queen Victoria – es gibt genug historische Belege dafür, dass in der Vergangenheit auch Frauen die höchsten Ämter eines Landes bekleideten. Bei prähistorischen Kulturen, die keine Schriften hinterlassen haben, fällt es hingegen schwerer, die Existenz von Anführerinnen nachzuweisen. Als sicherstes Indiz galt lange Zeit, was Menschen ins Grab gegeben wurde. Lagen neben den Knochen massenweise kunstvolle Artefakte und darunter Waffen, dann war klar: Es war ein Mann und womöglich fürstliche Prominenz. Doch inzwischen gibt es bessere Methoden, um das Geschlecht menschlicher Überreste zu bestimmen – vor allem, wenn Knochen für anatomische oder genetische Analysen zu stark zerfallen sind.

Mit Hilfe einer solchen Methode wurde nun aus einem Mann, den seine Gemeinschaft vor rund 5000 Jahren mit dem größten mate­riellen Pomp begraben hatte, eine Frau. Wie die Funde nahelegen, war die Verstorbene offenbar gesellschaftlich hochgestellt. Und sie war vielleicht nicht die einzige Frau, die in jener Gemeinschaft der iberischen Kupferzeit eine führende Rolle übernommen hatte …

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  • Quellen

Cintas-Peña, M. et al.: Amelogenin peptide analyses reveal female leadership in Copper Age Iberia (c. 2900–2650 BC). Scientific Reports 13, 2023

García Sanjuán, L. et al.: Burial practices and social hierarchisation in Copper Age Iberia: Analysing tomb 10.042 – 10.049 at Valencina. In: Müller, J. et al. (Hg.): Megaliths, societies, landscapes 3. Dr. Rudolf Habelt GmbH, 2019

Stewart, N. A. et al.: Sex determination of human remains from peptides in tooth enamel. PNAS 114, 2017

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