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Polynesier: Felsgravur zeugt von Langstreckenreise

Über mehrere Jahrhunderte hinweg lagen die Felsbilder der kleinen Insel Foa hinter Sand versteckt. Erst als australische Touristen sich bei einem Spaziergang am Strand der Tonga-Insel im Südpazifik über die ungewöhnliche Beschaffenheit zweier Felsplatten wunderten, begannen Forscher die vom Meer freigespülten Gravuren zu untersuchen.

Mehr als 50 Felsgravuren ... | ... wurden auf der Pazifikinsel Foa vom Meer freigespült. Nachts, im Licht einer Taschenlampe, sind die Figuren am besten zu erkennen. Ähnliche Darstellungen wurden im mehr als 5000 Kilometer entfernten Hawaii entdeckt.
Als die Wissenschaftler die kunstvollen Zeichnungen betrachteten, fiel ihnen zunächst die große stilistische Ähnlichkeit mit Darstellungen auf, die zwischen 1200 und 1500 auf dem mehr als 5000 Kilometer entfernten Hawaii entstanden. Der Archäologe David Burley von der Simon Fraser University in Kanada ist deshalb davon überzeugt, dass die Westpolynesier – bereits vor der Ankunft der ersten Europäer – besser mit den Ostpolynesiern verbunden waren als bisher angenommen. Burley hält es für möglich, dass die Polynesier Reisen über die lange Distanz zwischen Hawaii und Tonga unternommen haben.

Mit mehr als 50 Figuren, die im Durchschnitt zwischen 20 und 30 Zentimeter groß sind, ist das Felsgestein auf Foa verziert. Neben Männern und Frauen sind Eidechsen, Hunde, Schildkröten, Vögel und auch exotische Kunstfiguren abgebildet – wie sie häufig im östlichen Polynesien, insbesondere auf Marquesas, Tahiti und Hawaii zu finden sind. Aus Tonga und Westpolynesien waren Burley bisher hingegen nur simple geometrische Gravuren und Fußabdrücke bekannt.

Da die Petroglyphen im Fels durch die Wellen des Meeres zunehmend abgeschliffen werden, sind die Kunstwerke bei strahlender Sonne nur schwer zu erkennen. Bei Nacht lassen sich die Gravuren aber mit einer Taschenlampe in voller Pracht erleuchten.

Andreas Margara

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