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Spanischer Bürgerkrieg: Exhumierungen im Franco-Grabmal

Die Gebeine von acht Toten des spanischen Bürgerkriegs (1936-1939) sollen aus der monumentalen Grabanlage "Valle de los Caídos" exhumiert werden. Das ordnete der bekannte Richter Baltasar Garzón an und gab damit dem Gesuch der Angehörigen statt. Es ist die bislang erste Exhumierung von Bürgerkriegsopfern aus den Katakomben des Denkmals.

Bereits zu Beginn des Bürgerkriegs 1936 exekutierten Franco-Anhänger die acht Regime-Gegner und warfen deren Leichen zunächst in einen Brunnen. 23 Jahre später beerdigte man die Knochen der Republikaner dann in der monumentalen Anlage zu Ehren der Helden des Krieges – einer Gedenkstädte für Francos gefallene Soldaten und sein späteres Mausoleum. Dies geschah jedoch ohne Wissen und Einwilligung der Hinterbliebenen, die erst jüngst von der Umbettung erfuhren. Daraufhin verlangten sie die unverzüglich die Herausgabe der sterblichen Überreste, damit diese nicht länger Seite an Seite mit ihren Mördern ruhen.

Der richterlichen Anordnung zu entsprechen, dürfte indes eine schwierige Aufgabe werden: In den unzähligen Nischen der Grüfte der Anlage liegen nach Expertenmeinung möglicherweise bis zu 60.000 Skelette. Dabei handelt es sich um die Gebeine von Kämpfern beider Seiten. Eigentlich sollte das Monument nur Grabstätte für seine Soldaten sein – so Francos Plan. Doch da sich nicht genügend Anhänger fanden, ließ der Diktator auch Körper seiner Feinde in den Krypten beisetzten.

Knapp 20 Jahre lang schufteten politische Gefangene an der Fertigstellung der gewaltigen Gedenkstätte "Valle de los Caídos" – Tal der Gefallenen. Hier wurde 1975 auch der Diktator zusammen mit anderen Gründungsmitgliedern der faschistischen Partei beigesetzt. Über 400.000 Menschen besuchen jährlich das bedeutendste architektonische Symbol der spanischen Militärdiktatur.

Robin Gerst

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