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Türkei: Schriften eines Diogenes entdeckt

Im Südwesten der Türkei sind Archäologen auf zahlreiche Inschriften des Philosophen Diogenes gestoßen. Doch handelte es sich dabei nicht um den prominenten Gelehrten, der im 4. Jahrhundert v. Chr. angeblich in einer Tonne lebte, sondern um einen Namensvetter, der rund vier Jahrhunderte später lebte.

Zudem war Diogenes von Oinoanda offenbar ein reicher Mann. Jedenfalls konnte er, wie Jürgen Hammerstaedt von der Universität Köln berichtet, es sich leisten, die 60 bis 80 Meter langen Wände einer Wandelhalle beschriften zu lassen. Bis zu 30.000 Wörter dürften seine philosophischen Betrachtungen umfasst haben.

Martin Bachmann vom Deutschen Archäologischen Institut ist dort nun auf 26 neue Fragmente jenes Diogenes gestoßen. Sie ergänzen die monumentale philosophische Inschrift, von denen Teile bereits in früheren Jahren entdeckt wurden.

Einige Texte sind nur in Bruchstücken erhalten, andere haben die Zeiten vollständig überdauert. Sie liefern neue Einblicke in die Wirkungsgeschichte zentraler Autoren der damaligen Weltliteratur. So setzt sich Diogenes in einer der jetzt entdeckten Inschriften mit Ansichten Platons über die Weltschöpfung und die Unvergänglichkeit des Kosmos auseinander.

Zu der Philosophie in Stein kommen weitere aktuelle Funde von Weihinschriften an der antiken Stadtmauer, in denen ein "Höchster Gott" angesprochen wird. Daraus ergeben sich religionsgeschichtlich richtungsweisende Erkenntnisse über die Ausprägung des monotheistischen Kultes, der sich besonders ab dem 1. Jahrhundert n. Chr. im heidnischen Bereich entwickelt.

Schon seit dem 19. Jahrhundert konzentriert sich die epigrafische Forschung auf den antiken Ort in den lykischen Bergen. Drei der bekanntesten griechischen Inschriften der Antike stammen von dort.

DAI/js

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