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Kunstgeschichte: Rätsel um "Mona Lisa" und "Grabtuch von Turin" gelöst!

Rätsel um "Mona Lisa" und "Grabtuch von Turin" gelöst!
Die sensationelle Geschichte beginnt in einem Beichtstuhl im Turiner Dom. Und sie endet in der Lösung zweier Rätsel, die Forscher seit mehr als hundert Jahren beschäftigen. Demnach ist zum einen auf dem berühmten "Grabtuch von Turin" das Antlitz eines umbrischen Schweinehirten zu sehen. Zum anderen war dessen Ehefrau Vorbild für Leonardo da Vincis "Mona Lisa".

Die Beweise dafür lagen hunderte von Jahren unter jenem Beichtstuhl. Die 24-jährige Studentin Susa Scrofa (Name von der Redaktion geändert) hatte das sorgfältig verschnürte Bündel entdeckt, als sie zur Beichte niederkniete und unter ihr eine morsche Diele barst. Sie nahm das Paket und verschwand damit. Später entdeckte sie auf der Pergamentverpackung einige verblasste Notizen – sowie die Signatur von Leonardo da Vinci.

Auf dem Leinentuch ... | ... ist vermutlich die Ehefrau des umbrischen Schweinehirten Giovanni Battista Arrosto di Maiale zu sehen. Tuch und Darstellung erinnern an das berühmte "Grabtuch von Turin". Tatsächlich sind beide Tücher gleich alt und stammen aus der Zeit um 1350.
Als sie das Paket öffnete, entfaltete sich ein 43 mal 24 Zentimeter großes Leinentuch, auf dem – schattengleich, in blassen Grautönen – das lebensgroße Gesicht einer Frau erkennbar war. "Einerseits erinnerte mich das Ganze an das 'Grabtuch von Turin'", berichtete Scrofa, die sich angesichts der offenkundigen Bedeutung ihres Funds an die Redaktion des Heidelberger epoc-Magazins wandte. "Andererseits kannte ich die 'Tote': Sie sah aus wie Leonardo da Vincis 'Mona Lisa'!"

Tatsächlich sind die Ähnlichkeiten so frappierend, dass epoc weitere Untersuchungen in Auftrag gab – mit sensationellen Ergebnissen. Wie der Kunsthistoriker Andrea Prosciutto von der Università degli Studi di Parma berichtet, lassen Haltung, Mimik sowie sämtliche Dimensionen nur diesen einen Schluss zu: Abgesehen von den geschlossenen Augen ist die Frau auf dem "Grabtuch" bis ins Detail identisch mit Leonardos um 1500 entstandenen "Mona Lisa". Auch die Signatur hält der Forscher für echt.

Der Vergleich mit der "Mona Lisa" ... | ... zeigt: Haltung, Mimik sowie sämtliche Dimensionen (einige sind hier beispielhaft als Linie dargestellt) sind identisch. Andrea Prosciutto von der Università degli Studi di Parma ist überzeugt, dass die Frau auf dem "Grabtuch" Vorbild für Leonardos um 1500 entstandene "Mona Lisa" war. Einziger Unterschied: die Augen. Sie sind bei der Frau auf der Vorlage geschlossen.
Zum anderen steht nach der Radiokarbondatierung durch das Istituto di Archeometria in Salsiccia aber auch fest, dass sowohl der Leinenstoff als auch das Bildnis deutlich älter sind und zur gleichen Zeit angefertigt wurden, wie das "Grabtuch von Turin". Beide Tücher stammen aus der Zeit um 1350. Bald soll ein Textilvergleich letzte Sicherheit bringen.

Das berühmte "Grabtuch von Turin" (links)... | ... stammt aus derselben Zeit wie das Tuch mit dem Bildnis jener Isabella (rechts), die Leonardo da Vinci als Vorbild für seine "Mona Lisa" diente. Auf dem berühmten "Grabtuch von Turin" dürfte Isabellas Ehemann zu sehen sein: der Schweinehirt Giovanni Battista Arrosto di Maiale.
Die Pergamentverpackung sowie die darauf befindliche Tinte sind hingegen rund 150 Jahre jünger. Sie stammen also etwa aus der Zeit als Leonardo seine "Mona Lisa" malte. Wie das alte Tuch in die Hände des Malers kam, bleibt vorerst ungewiss. Seine Handschrift beweist aber, dass es sich in seinem Besitz befand: Es diente ihm um 1500 als Vorlage für seine "Mona Lisa".

Dank seiner Notizen auf dem Pergament ist zudem gewiss, um wen es sich bei der abgebildeten Frau handelte: Isabella, moglie di Giovanni Battista Arrosto di Maiale, porcaro – Isabella, Gattin des Giovanni Battista Arrosto di Maiale, Schweinehirt.

Des Weiteren findet sich dort eine Ortsangabe – Pozzanghera: das heutige Porcellino in Umbrien – sowie ein Datum: Marcho 1351. Das passt exakt zum Alter des Tuchs!

Das Leinentuch mit dem Bildnis der Isabella ... | ... befand sich in einer Pergamentverpackung. Darauf sind Notizen aus der Feder Leonardo da Vincis zu erkennen:
Isabella, moglie di
Giovanni Battista Arrosto
di Maiale
porcaro
Con sale e sole
Pozzanghera
Marcho 1351
Leonardo da Vinci
Bemerkenswert ist eine weitere Notiz: Con sale e sole – mit Salz und Sonne. Denn immer wieder hatten Forscher postuliert, dass es sich bei dem "Grabtuch von Turin" in Wahrheit um eine Art Fotografie handele. Sie hatten Leinentücher mit einer Silbersulfatlösung – sale? – getränkt, diese auf Statuen gelegt und mehrere Tage dem Sonnenlicht – sole? – ausgesetzt. Tatsächlich waren dabei Abbilder entstanden, die dem "Jesus" auf dem "Grabtuch von Turin" täuschend ähnlich sahen.

Auch hier fügen sich die Puzzleteile zu einem schlüssigen Bild. Silbersulfat war in jener Zeit bei Viehhirten sehr begehrt: Im Glauben, die Fruchtbarkeit der Tiere zu erhöhen, mischten sie die sostanza viagra unter das Futter. Jener Giovanni Battista Arrosto di Maiale könnte also mit dem Salz experimentiert und damit seine Frau Isabella auf das Leinentuch gebannt haben.

Da dieses genau so alt ist wie das "Grabtuch von Turin", liegt der Schluss nahe, dass im Turiner Dom das Antlitz des Giovanni Battista Arrosto di Maiale zu sehen ist – seines Zeichens Schweinehirt aus dem umbrischen Pozzanghera und womöglich Erfinder der Fotografie.

Auf diese Weise wurde das Paar, das im Mittelalter wohl ein ziemlich mühseliges Leben am Rande der Gesellschaft fristete, am Ende unsterblich – Isabella als Vorlage für Leonardos "Mona Lisa" und Giovanni Battista in Gestalt einer der wichtigsten Reliquien katholischer Gläubiger.

Der Vatikan, dem das Spektakel um das "Grabtuch von Turin" schon immer suspekt war, reagierte erleichtert auf die Nachricht. Wie ein Sprecher des Heiligen Stuhls mitteilte, sollen die beiden Bildnisse nach Abschluss der Untersuchungen dauerhaft Seite an Seite ausgestellt werden – und zwar nicht im Turiner Dom, sondern im Museo della Fotografia.

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