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Bunte Antike: Persien: Des Königs Farben: Gold und Blau

Im 17. Jahrhundert erreichten die ersten europäischen Reisenden die altpersische Königsresidenz Persepolis und erblickten dort Ruinen aus dunkelgrauem Stein. Doch im Schutz der Fugen und unter dicken Erdschichten überdauerten an Skulpturen und Inschriften die Spuren einstiger Farbenpracht.
"Was für ein seltsamer Eindruck muss das gewesen sein!", so sehr verblüffte Ernst Herzfeld der befremdliche Anblick leuchtender Farben auf einem antiken Relief aus Parsa. Hier im Südwesten des heutigen Iran hatte das altpersische ­Königsgeschlecht der Achämeniden zwischen 520 und 330 v. Chr. ein gewaltiges Palastareal errichten lassen, das besser unter seinem griechischen Namen Persepolis bekannt ist.

Herzfeld, damals Professor in Berlin, war der erste Ar­chäologe, der 1931 begann, die Königsresidenz systematisch auszugraben und die längst vergessene, bunte Welt an Wänden und Säulen wieder aus dem Boden zu heben: "Ich hätte fast vergessen", schrieb er 1932 in einem Brief, "dass gestern der untere Teil des Reliefs 'König unter Sonnenschirm mit Dienern' in seiner vollen ­ursprünglichen Farbenpracht zu Tage kam. Die hervorstechendste Farbe ist ein leuchtendes, helles Rot für den Grund des Gewands und für die Schuhe; es ist nicht Zinnober, sondern ein wenig nach Orange hin spielend. Ich bilde mir ein, dass es ein solch helles Purpurrot im Altertum gegeben hat – am Nächsten steht ihm wohl das Rot der Kardinalsroben. Nach den Farbresten, die sich überall an den in der Erde be­grabenen Skulpturen finden, glaubte ich, dass die Reliefs wesentlich die natürliche Farbe des polierten Steins, das heißt Schwarz, gezeigt hätten und nur einige Teile, wie Schmuck, Flügel, Lippen, Augen, mit Rot und Hellblau, Grün und Gelb aufgehöht gewesen wären. Nun sieht es doch mehr danach aus, als seien die Reliefs so gut wie vollständig bemalt gewesen, in leuch­tenden, gegensätzlichen Farben; vielleicht vor dem polierten, schwarzen Grund!"

Diese Zeilen bekräftigen, wie sehr die üppige Bemalung und die überraschend starken Farben Herzfeld erstaunten, der nicht nur die ­Palastruine von Persepolis, sondern auch die nahe gelegene Begräbnisstätte der achämenidischen Könige in Naqsch-i Rustam erforschte. Vielleicht verwunderte ihn die Farbigkeit auch ...

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  • Weiterführende Literatur
Jacobs, Bruno, Robert Rollinger (Hg.): Der Achämenidenhof. Akten des 2. Internationalen Kolloquiums zum Thema »Vorderasien im Spannungsfeld klassischer und altorientalischer Überlieferungen«, Landgut Castelen bei Basel, 23.–25. Mai 2007. Harrassowitz, Wiesbaden 2010 [Fachpublikation]

Mousavi, Ali, Stronach, David: Irans Erbe. Zaberns Bildbände zur Archäologie. Zabern, Mainz 2010

Wieshöfer, Josef: Das antike Persien. Albatros, Düsseldorf 2005 [Detaillierte historische und archäologische Einführung von den persischen Großkönigen bis zu den Sassaniden]

Holland, Tom: Persisches Feuer. Das erste Weltreich und der Kampf um den Westen. Klett-Cotta, Stuttgart 2008 [Populärwissenschaftliche Monographie zum Konflikt zwischen Griechen und Persern im 5. Jahrhundert v. Chr.]

Baykal, Hakan: Vom Perserreich zum Iran. 3000 Jahre Kultur und Geschichte. Theiss, Stuttgart 2007 [Gesamtüberblick zur persischen Geschichte und Kultur]
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