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Antiker Schiffbau: Auf großer Fahrt

Der Erfindergeist der römischen Ingenieure war beachtlich. Doch waren sie auch Meister der Nachahmung. Die Schiffbauer etwa übernahmen zahlreiche Ideen fremder Völker und passten sie ihren Bedürfnissen an – ein Erfolgsrezept mit dem das Imperium sein Weltreich kontrollierte, wie epoc in der Ausgabe 1/2012 berichtet.
Auf hoher See

"Navigare necesse est, vivere non est" – "Schifffahrt ist notwendig, Leben nicht". Dieses legendäre Zitat des berühmten römischen Feldherrn Gnaeus Pompeius Magnus – es stammt aus einer Zeit im 1. Jahrhundert v. Chr., als das Ausbleiben der ägyptischen Getreideschiffe in Rom eine Versorgungskrise auslöste – zeugt von der enormen Bedeutung der Schifffahrt für das antike Rom. Zumal die Weltmacht das Mittelmeer für ihr Eigentum hielt – mare nostrum – und ihre Außengrenzen häufig an Flüssen verteidigte.

Dass sich Roms Legionäre, seit Jahrhunderten im Landkampf erprobt, überhaupt aufs Meer hinauswagten, bedurfte eines Anstoßes von außen. Die Notwendigkeit einer Flotte ergab sich im 1. Punischen Krieg (264–241 v. Chr.), als die Stadt am Tiber erstmals über die Apenninenhalbinsel hinausgriff und auf Sizilien mit der größten Seemacht der Epoche, Karthago, die Klingen kreuzte.

Der griechische Chronist Polybios, der Roms Aufstieg zur Weltmacht in seinen "Historien" beschrieb, notierte hierzu im 1. Jahrhundert v. Chr.: "Als die Römer im Laufe dieser Auseinandersetzung sahen, dass den Karthagern militärisch nicht so recht beizukommen war und der Krieg sich deshalb in die Länge zog, gingen sie daran – es war das erste Mal −, Schiffe zu bauen". Einziges Problem: Die Römer verfügten über keinerlei Erfahrung im Schiffsbau. Und so kam es ihnen sehr gelegen, als vor der Küste Süditaliens ein karthagisches Kriegsschiff auf Grund lief. "Dieses", so Polybios weiter, "nahmen sie als Modell und bauten danach ihre ganze Flotte" – 100 Fünfruderer.

Polybios beschreibt hier eines der Rezepte, mit denen die Römer so erfolgreich ihr Imperium aufzubauen vermochten: stets übernahmen sie gerne von fremden Völkern was immer ihnen nützlich erschien. In der aktuellen Ausgabe von epoc beschreibt der Althistoriker Theodor Kissel, wie die Römer es schafften, die Meere zu beherrschen – und dies letztlich den Phöniziern zu verdanken hatten.

Abdruck honorarfrei bei Quellenangabe: epoc, 1/2012
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